Geschichte der Genossenschaft

Ein Blick zurück – Wandel über Generationen

Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie tief der Städtli-Markt in Maienfeld verwurzelt ist. Im Jahr 1888 gründeten sieben Maienfelder den Bauernverein zur Selbsthilfe. In einer Zeit, in der billige Getreideimporte die Landwirtschaft unter Druck setzten und Händler oft überteuerte Preise verlangten, beschlossen sie, gemeinsam günstiger einzukaufen, eigene Produkte besser zu vermarkten und die Dorfgemeinschaft zu stärken. Der Laden durchlief seither viele Veränderungen. Der Verkauf begann provisorisch im Haus des heutigen Restaurants «Löwen». Dieses Lokal war in den Anfangsjahren und über viele Jahre ein zentraler Anlaufpunkt für die Bevölkerung und die Landwirte. In einfachen Verhältnissen wurden Kolonialwaren angeboten; landwirtschaftliche Hilfsstoffe wurden teils in einer nahegelegenen Scheune ausgegeben. 1904 erwarb die Selbsthilfeorganisation im Städtli die Liegenschaft von Peter Riederer für CHF 9'000. In diesem Gewölbekeller verkaufte der Bauernverein nebst landwirtschaftlichen Hilfsstoffen dann zusätzlich auch Konsumwaren. Ab 1936 arbeitete der Bauernverein mit dem Volg zusammen. Das brachte neue Impulse, vor allem beim Absatz von regionalen Produkten und half dem Laden, wirtschaftlich auf sicheren Beinen zu stehen. Mehrfach wurde umgebaut, modernisiert und erweitert: 1948 entstand ein richtiger Bedienungsladen und 1986 folgte ein grosser Umbau mit automatischer Tür. Im Jahr 2003 zog der Laden schliesslich an seinen heutigen Standort.

 

Mutige Schritte in die Zukunft

Einen grossen Schritt in die Zukunft machte man 2005, als der Bauernverein die Städtli-Markt Genossenschaft Maienfeld gründete. Ihr Ziel war es, die wirtschaftlichen Verhältnisse der Mitglieder zu verbessern, indem man den Dorfladen langfristig sicherte und ein qualitativ hochwertiges Sortiment preisgünstig anbieten konnte. In Zusammenarbeit mit der fenaco (Volg) führte die Genossenschaft den Konsumwarenhandel weiter. Nur wenige Jahre später folgte ein weiterer wichtiger Meilenstein: 2009 wurde der Volg-Dorfladen in einen Spar-Supermarkt umgewandelt. Mit diesem mutigen Wechsel des Hauptlieferanten erweiterte sich das Sortiment deutlich. Die Unterstützung der Spar Handels AG, kombiniert mit vielen einheimischen Produkten, erlaubte es, Maienfeld einen attraktiven und umfassenden Service zu bieten. Fortan war der Städtli-Markt als Spar-Partner bekannt. Doch auch damit hörte die Entwicklung nicht auf: 2020 beschloss eine ausserordentliche Generalversammlung die Ausgabe von Genossenschaftsanteilen, um eine umfassende Modernisierung zu finanzieren. Dank dieser gemeinschaftlichen Anstrengung konnte der Laden auf den neuesten Stand gebracht und fit für die Zukunft gemacht werden. Und so blieb man selbst in jüngerer Zeit nicht stehen: 2020 wurde das Geschäft nochmals umfassend modernisiert und an die Bedürfnisse der Kundschaft angepasst. Jede Generation stellte sich somit den Herausforderungen ihrer Zeit – und fand einen Weg, den Laden am Leben zu erhalten.

 

Ein Laden trotzt dem «Lädelisterben»

Schon beim 100-Jahr-Jubiläum 1988 war die Rede davon, dass der Bauernverein «der letzte Alles-für-den-täglichen-Bedarf-Anbieter im Städtchen geblieben» sei. Und bereits damals warnte man vor dem drohenden «Lädelisterben» – ein Thema, das uns heute, fast vier Jahrzehnte später, immer noch beschäftigt. Umso erstaunlicher und erfreulicher ist es, dass der Städtli-Markt bis heute überlebt hat. Wie der damalige Stadtpräsident Christian Schnell 1988 sagte: «Es geht um eine Versorgungsmöglichkeit der Bevölkerung mit Artikeln des täglichen Bedarfs in der Gemeinde selbst.» Worte, die ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Auch jetzt gilt: Der Städtli-Markt bleibt, was er immer war – ein Dorfladen für uns alle.